du füllst mich an wie Blut die frische Wunde
Ein Paar, gespielt von Tamara Stern und Heinz Weixelbraun, verfällt dem Mythos immer mehr und wird eins mit den legendären Figuren.
Der Mythos von Orpheus und Eurydike beschäftigt Regisseur Gerhard Fresacher nun schon seit längerer Zeit. Nach Ausstellungen zum Thema bringt er den Mythos nun in Form einer Spurensuche auf die Bühne. Das Paar wird immer neugieriger, verfällt mehr und mehr der Geschichte von Orpheus und Eurydike, bis sie sich total mit den mythischen Gestalten identifizieren und eins mit ihnen werden. Sie pendeln zwischen Realität und Fantasie, landen schlussendlich in der Unterwelt.
Wie er das macht, ist assoziativ, spontan, mit stimmiger Live-Musik (von “Colours of monochrome”, Sänger Martin Dean und Trompeter Richie Klammer). Auch Video-Einspielungen, Nebelmaschine und ein Publikum, das von der Unterwelt des Kellers in das einstige Geschäftslokal mit großer Fensterfront geleitet wird, darf nicht fehlen an diesem heißen Sommerabend. Das großartige Darsteller-Duo Heinz Weixelbraun und Tamara Stern (noch von “Hemma – eine Gottesweibspassion” von Franzobel im Gurker Dom in guter Erinnerung) verkörpern exzessiv, rührend und mit vollem Körpereinsatz das in Abhängigkeit voneinander verstrickte Paar: “Jetzt hast du dich umgedreht, und jetzt bin ich weg. Aber ich komme wieder.” Mit einer Textcollage von Jonathan Meese bis Arthur Rimbaud wird ein Spannungsfeld zwischen bildender und darstellender Kunst eröffnet, das typisch für die Arbeit des Kärntner Regisseurs und Bühnenbildners ist. Wo auch immer diese Produktion das nächste Mal aufgeführt wird – ihr nachzureisen (ev. nach Wien) ist dringend empfohlen! KP